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Vor 20 Jahren – Unfall Tanklastzug

Vor 20 Jahren – Unfall Tanklastzug

Mit Sicherheit war der Unfall eines mit Diesel beladenen Tanklastzuges einer der größten Einsätze in der jüngeren Geschichte der Feuerwehr Wolfring.

Das Szenario ereignete sich am 22.08.2001 um 12.10 Uhr auf der Staatsstraße 2151. Ein mit 22 000 Liter Diesel beladenes Tankzug-Gespann kam zwischen den Ortschaften Knölling und Wolfringmühle ins Schlingern. Das Zugfahrzeug konnte vom Fahrer noch auf der Straße gehalten werden, während der Anhänger umkippte und auf dem Asphalt dahin schlitterte. Durch Funkenbildung und die enorme Wärmeentwicklung fing der mit noch rund 9000 Litern betankte Anhänger Feuer. Die erstanrückende Feuerwehr Wolfring ließ nach dem Eintreffen am Unfallort umgehend die Wehren aus Högling, Dürnsricht, Schmidgaden, Trisching, Schwandorf und Schwarzenfeld durch die Einsatzzentrale Schwandorf nachalarmieren.

Bis zum Eintreffen weiterer Kräfte sperrte die Wolfringer Wehr die Unfallstelle weiträumig ab. Zeitgleich wurde eine Wasserversorgung vom ca. 200 Meter entfernten Fensterbach aufgebaut, um schnellstmöglich die Brandbekämpfung am bereits im Vollbrand befindlichen Anhänger einleiten zu können. Die zwischenzeitlich eingetroffene Feuerwehr Högling kühlte die Zugmaschine, welche immer noch am brennenden Anhänger angekuppelt war. Während mehrere Trupps die Flammen durch Löschwasser abschirmten, öffnete ein Atemschutztrupp das Zugmaul des Lkw, sodass dieser aus dem Gefahrenbereich gezogen werden konnte. Die verschmorten Rücklichter und die angesengte Außenhaut des Tanks zeigten, dass nur sehr wenig Zeit geblieben wäre, bis das Feuer auf das Zugfahrzeug übergegriffen hätte.

Die nun ebenfalls am Unfallort eingetroffenen Feuerwehren Schmidgaden, Schwandorf und Schwarzenfeld unterstützten mit deren LF16, TLF24/50 und TLF16/25 die Löscharbeiten. Die Dürnsrichter Wehr, die sich zur Alarmierungszeit auf Bewegungsfahrt befand, verstärkte die Wasserversorgung. Der Schaum-Wasserwerfer SWW 2000 aus Schwarzenfeld zeigte zusammen mit drei weiteren Schaumrohren zügig Wirkung und so war der Brand gegen 12.45 Uhr gelöscht. Nach gegebenem „Feuer aus“ konnten, mit Ausnahme der Kräfte aus Wolfring und Högling, alle Wehren abrücken.

Der nicht verbrannte auslaufende Diesel stellte nun eine enorme Gefahr für die Umwelt dar. Aus diesem Grund wurde sämtlicher Ölbinder, der in den Fahrzeugen und den umliegenden Gerätehausern verfügbar war, zur Schadensstelle gebracht, um den austretenden Kraftstoff zu binden. Mittlerweile war auch der Gefahrguttrupp der Polizei aus Regensburg vor Ort, der speziell für solche Schadenslagen ausgebildet ist. Zudem wurde der Gefahrgutzug der Feuerwehr Amberg angefordert, um den restlichen in den Tanks befindlichen Diesel abzupumpen. Um ein Eindringen der Flüssigkeit in das umliegende Erdreich möglichst zu verhindern, wurden zwei Gräben angelegt und diese zusammen mit der gesamten Einsatzstelle weiträumig mit Kunststoffplanen ausgelegt.

Zusätzlich zu den Gefahrgutspezialisten wurde ein Sachverständiger des Wasserwirtschaftsamtes zur Unfallstelle beordert, der sogleich das Aufgraben der angrenzenden Wiese anordnete. Nach entsprechenden Untersuchungen wurde auch in tieferen Erdschichten noch Kraftstoff festgestellt. Aus diesem Grund wurde im Anschluss mit dem Abtragen des gesamten kontaminierten Erdreichs begonnen. In der Zwischenzeit wurde die Bergung der Überreste des Anhängers durchgeführt. Dies wurde mittels eines Autokrans bewerkstelligt, mit dem das Wrack auf einen Tieflader verladen und von der Einsatzstelle befördert wurde. Nach dem Abtransport wurden die Auswirkungen der enormen Hitze auf den Asphalt deutlich. Der Tankbehälter des Anhängers war komplett geschmolzen, die Felgen in den Teer gebrannt und die Fahrbahn dadurch bleibend geschädigt. Der restliche auf der Straße befindliche Diesel wurde ein weiteres Mal mit Ölbinder abgebunden. Zur endgültigen Säuberung der Teerdecke wurde von der Straßenmeisterei eine Kehrmaschine angefordert. Nach einer Überprüfung der Sicherheit der Fahrbahn konnte die Staatsstraße 2151 gegen 21.00 Uhr wieder freigegeben werden. Mit dem Abbau der bestehenden Verkehrsabsicherung war der Einsatz für die 33 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Wolfring nach insgesamt neun Stunden beendet. Die Einsatznachbereitung mit der Reinigung der kontaminierten Einsatzkleidung und Ausrüstung dauerte in den darauffolgenden Tagen nochmals mehrere Stunden.

Am Ende ist es dem schnellen Eingreifen und dem professionellen Handeln aller alarmierten Kräfte zu verdanken, dass größerer Umwelt-, Sach- und vor allem Personenschaden vermieden wurde. Aus diesem Grund gebührt auch nach 20 Jahren allen Helferinnen und Helfern ein großes Lob für den reibungslosen und vorbildlichen Ablauf dieses Einsatzes. Und nur wenn alle Hand in Hand üben und miteinander arbeiten, können die ehrenamtlichen Feuerwehrleute auch in Zukunft Schadenslagen solchen Ausmaßes bewältigen.